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Sonja Tschöpe

Otitis bei Kaninchen

Schmerzhafte Ohrentzündungen

Ohrentzündungen kennen viele Hundehalter gerade bei jenen Rassen mit Hängeohren. Die schlechte Belüftung sorgt oft für schlechtes Klima. Und so kann es durchaus zu stark verschmutzten und entzündeten Gehörgängen kommen.

Doch wusstest du, dass wir dies auch bei Kaninchen wiederfinden? Insbesondere die Schlappohr-Kaninchen, korrekt Widderkaninchen, leiden verstärkt darunter. Auch hier verstärkt durch die schlechte Belüftung der Gehörgänge. Das bedeutet diese Kaninchen haben eine größere Tendenz daran zu erkranken.

Man unterscheidet verschiedene Stadien bei der Otitis:

die externa, bei der sich die Entzündung im äußeren Gehörgang findet,

die media, bei der es sich um die Mittelohrentzündung handelt sowie

die interna, die Innenohrentzündung und damit auch die stärkste Form.

Symptome

Die sichtbaren Symptome der Ohrentzündung sind unterschiedlich und lassen manchmal nicht direkt das Ohr dahinter vermuten. Manche Kaninchen schütteln öfters den Kopf oder kratzen mit dem Hinterlauf die Ohren. Je fortgeschrittener das Stadium der Otitis umso eher kann eine Schiefhaltung des Kopfes auftreten. Und diese Kopfschiefhaltung lässt viele Kaninchenhalter nebst Tierärzten eher an die Enzephalitozoonose-Erkrankung denken, als an eine Erkrankung im Ohr. Deshalb ist es besonders wichtig, dass man alles vernünftig prüft, sprich untersucht.

Weitere Symptome können Bewegungen des Auges sein (sog. Nystagmus). Auch erhöhte Temperatur kommt vor und je nach Schwere der Ohrentzündung Schmerzen bei Berühren des Ohrs oder der Ohrumgebung.

Die richtige | wichtige Diagnostik

Grundsätzlich sollte im Verdachtsfall bitte immer sofort der Tierarzt oder tierärztliche Notdienst aufgesucht werden. Denn leider kann eine schwere Otitis interna u.U. zum Tode führen. Bei meinem Kaninchen Felix musste ich das leider erleben. Die Otitis wurde zu spät erkannt.

Generell kann der Tierarzt die Otitis externa durch das Blick ins Ohr mithilfe eines Endoskop oder Otoskop gut sehen. Doch Mittel- oder Innenohrentzündungen lassen sich leider damit nicht diagnostizieren. Denn der Blick hinter das Trommelfell ist nicht möglich. Dazu sollte ein CT oder MRT durchgeführt werden, um eine fortgeschrittene Erkrankung wirklich ausschließen zu können.

Das bedeutet im Klartext: Man muss bei Symptomen, selbst wenn diese durch eine mögliche Schiefhaltung des Kopfes auf eine Enzephalitozoonose deuten grundsätzlich immer eine Otitis ausschließen!

Behandlung und Heilungschance

Je nach Diagnose und eben Stadium der Otitis gibt es verschiedene Behandlungswege. Gerade die externa ist dann doch etwas einfacher zu therapieren, sofern man weiß mit welchem „Gegner“ man es zu tun hat. Der Tierarzt muss also eine Tupferprobe entnehmen und im Labor untersuchen lassen, um danach das richtige Medikament zu verordnen. Tritt die Außenohrentzündung wiederholt auf, raten fähige Tierärzte meist zur Operation.

Bei der Mittelohr- und Innenohrentzündung muss man oft mit einem chirurgischen Eingriff rechnen. Wobei je nach Schwere der Otitis interna insbesondere wenn es bereits neurologische Ausfallerscheingungen gibt, eine Behandlung sehr schwer wird und die Heilungschance sehr kritisch ist.

Generell muss man festhalten, dass jene Kandidaten, die einmal etwas am Ohr hatten wohl ihr Leben lang darunter leiden werden. Sprich hier ist durch die Tierhalter eine engmaschige Kontrolle mit dem Tierarzt notwendig, um ggf. nach einer erfolgreichen Behandlung möglichst früh einen Rückfall festzustellen.

Vorsorge?

Es soll u.U. helfen, wenn man beim Widderkaninchen die Ohren nicht nur regelmäßig tierärztlich checkt und von diesem reinigen lässt, sondern selbst Zuhause auch etwas tut. Sprich sich die Ohrpflege vom Tierarzt mit einem dafür geeigneten Präparat zeigen lässt und das in bestimmten Abständen umsetzt.

Ansonsten sollte man durchaus tiefgreifende Untersuchungen der Ohren (CT, MRT) einmal im Jahr veranlassen, um möglichst frühzeitig eine Erkrankung der Ohren sehen zu können.

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