Die ONLINE SCHULE für Menschen mit Tieren seit 2013

Sonja Tschöpe

Tularämie - eine Gefahr für Kaninchen

Was ist die Tularämie?

Jedes Jahr häufen sich in Zeitungen und sozialen Netzwerken Meldungen, es gäbe wieder aufgefundene tote Wildtiere, die an der Tularämie verendet werden. Die Tularämie ist eine Seuche, hinter der das Bakterium Francisella tularensis (mit verschiedenen Unterarten) steckt. Betroffen sind primär Wildtiere, wie Feldhasen, Wildkaninchen, Mäuse, Ratten, Eichhörnchen. Da es sich um eine Zoonose handelt, ist sie auch auf den Menschen und andere Tiere übertragbar. In erster Linie kennen es meist jedoch die Kaninchenhalter durch diverse Foren, Social Media usw.

Symptome

Infiziert sich ein Tier, kann es bis zum Ausbruch der Krankheit ungefähr 2 Wochen dauern. Meist zeigen sich jedoch erste Symptome in den ersten paar Tagen.

Die Tiere sind apathisch, flüchten nicht. Sie haben durch die Entzündung im Körper eine erhöhte Temperatur, können Geschwüre haben. Sie stellen das Fressen ein, magern ab. Obduzierte Tiere sollen eine stark vergrößerte Leber und Milz haben.

Tularämie bei Kaninchen

Das Tückische...

Tularämie erscheint auf den ersten Blick kein Problem für unsere Haustiere darzustellen. Stellt es aber! Wenn der Hund beim Freilauf auf ein verendetes oder krankes Tier stößt, kann er sich (es ist eine Zoonose) anstecken. Zudem kann das Verfüttern von Heu, Stroh, Wildkräutern etc. aus einem „Seuchengebiet“ an das Meerschweinchen oder Kaninchen in Innen-/Außenhaltung eine Gefahr darstellen. Ebenso wenn Zecken oder Stechinsekten es übertragen würden – so wie viele Kaninchenhalter das auch von anderen Seuchen (RHD, Myxomatose) kennen.

Und während es für vieles Impfungen gibt, gerade beim Kaninchen, gibt es jedoch keine zum Schutz vor der Ansteckung mit Tularämie.

Was also kann ich tun, um meine Tiere nicht zu gefährden? Die Tularämie ist eine meldepflichtige Seuche. (Mehr dazu: BMEL Tierseuchen – Meldepflicht). Man sollte sich über örtliche Gruppen oder Informationen des zuständigen Veterinäramts versuchen zu informieren, ob diese Seuche im Wohnbereich bekannt ist bzw. vorkommt. Sind Meldungen bekannt, wird aus dem Gebiet nicht mehr Frischfutter geerntet. Zudem sollte man die eigene Sicherheit der Kaninchen prüfen (Insektenschutzgitter angebracht?). Hunde sollten an der Leine geführt werden.

Es gibt vereinzelte Stimmen, dass Hunde wohl relativ immun gegen das Baketerium sein sollen, höchstens Symptome zeigen, die an eine Staupe erinnern, schwere Verläufe jedoch nicht bekannt sind. Möchte man aber dennoch seinem Hund einer Gefahr aussetzen?

Auch Freigänger Katzen können gefährdet sein, wobei diese eher weniger an Kadaver gehen. Dennoch besteht eine gewisse Gefahr, da Katzen als Jäger durchaus noch lebende, kranke Wildtiere erlegen können.

Das heißt für Kaninchen (und Meerschweinchen) stellt eine Infizierung mit dem Baketerium die größte Problematik dar und kann leider zum Tode führen, wenn es nicht oder zu spät erkannt wird. Gerade im Sommer kann der Verdacht auf Hitzschlag naheliegen, so dass man dann u.U. anders therapieren wird, als bei der Tularämie. Da es ein Bakterium ist, wird vom Tierarzt dann ein Antibiotikum verordnet.

Keine Panik, aber Obacht!

Bitte jetzt nicht in Panik verfallen, sondern tief durchatmen und vernünftig informiert sein und bleiben. Zeigt dein Haustier unspezifische Symptome, bei denen möglicherweise die Gefahr bestehen könnte, dass Kontakt zur Seuche bestand, den Tierarzt darüber zwingend informieren und natürlich sofort handeln! Also direkt zum Tierarzt oder tierärztlichen Notdienst und nicht lange selbst in Eigenregie doktorn.

Artikel von Sonja Tschöpe

Bachblüten für den Tierarztbesuch

Du möchtest mehr von Sonja lesen oder hören? Dann besuche sie doch auf ihrer Website:

Oder höre ihren Podcast „Die Tiersprechstunde“ überall da, wo man Podcasts anhören kann oder auf ihrer Website.

copyright | Urheberrechtshinweis:

Dieser Artikel ist urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht gilt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, beim Autor / bei den Autoren. Bitte frage bei Tierisches-Wissen an, falls du die Inhalte verwenden möchtest. Das Teilen des Links zum Blogartikel ist selbstverständlich mit Angabe des Urhebers bzw. der Urheber erlaubt.