Sonja Tschöpe
Insekten im Hundefutter
Top oder Flop?
Immer mehr Hersteller bieten nun Insekten im Hundefutter an. Für uns war das nun mit ein Anlass einmal verschiedene Anbieter zu prüfen. Denn da es viele Hersteller gibt, die noch immer eher suboptimales Futter auf den Markt bringen, stellt sich uns natürlich auch die Frage: Warum verschwindet nicht erstmal das, ehe man einen neuen Weg beschreitet?
Während man bei Katzen weiß, dass gerade Freigänger ebenso wie Wildkatzen hier und da auch Insekten erlegen und fressen, ist beim Wolf der prozentuale Anteil vermutlich gleich bescheiden, bei unter 1 %. Bedeutet im Umkehrschluss, dass jetzt nicht zwingend Insekten auf dem Speiseplan unseres Hundes stehen müssten.
Dennoch kann ein vernünftig zusammengesetztes Insektenfutter aber Sinn machen. Denn was man oft nicht bedenkt ist, dass Insekten eine sehr gute Proteinquelle sind. Manche Insekten haben sogar mehr Proteine als Rinder. Zudem steckt ein Umweltgedanke dahinter, der nicht verkehrt ist. Denn würde man mehr Insekten verfüttern (und würden auch wir Menschen mehr Insekten zu uns nehmen), würde sich der CO2 Ausstoß verringern. Allerdings ist es zum heutigen Zeitpunkt noch ziemlich teuer, Insekten in der Tierfutterbranche zu berücksichtigen. Denn sie werden nicht industriell produziert, sondern manuell gezüchtet. Es ist also kein Wunder, wenn man einige Euros mehr ausgeben muss, für ein Hundefutter, in dem sich Insekten befinden.
Die Menge an Insekten
Leider machen viele Firmen mit einem wirklich amüsant niedrigen %-Anteil Werbung für ihr „Insekten“-Futter. Es findet sich mehr von allem anderen darin, weniger aber Insekten. Uns erschließt sich so leider nicht, wie das Futter „so“ wirklich klimaneutral sein soll. Geschweigedenn erfüllt es aus unserer Sicht nicht, ein Futter für Allergiepatienten zu sein. Denn genau darauf wollen viele Hersteller hinaus. Diese „fremde“ Proteinquelle kennt der Hund möglicherweise noch nicht, ergo wäre es ein Diätfutter. Doch solange sich Unmengen an sonstigen Zutaten darin befinden, ist es eher nicht als ein Allergiefutter geeignet.
Im Nassfutterbereich gibt es zudem wenig Anbieter, die größere Insektenmengen oder sogar „nur“ Insekten zufügen.
Ein Anbieter, der nur auf Insekten setzt ist Tenetrio. Hier sind 67,4% Insekten im Nassfutter enthalten. Der Rest besteht aus pflanzlichen Anteilen ebenso wie Mineralstoffen / Vitaminen /Öl. Hier werden Mehlwürmer als Insekten verarbeitet.
Ein Mischfutter bestehend aus 32 % Insekten und 36,5 % Huhn bietet MjamMjam an. Innereien und Knochenmehl fehlt. Durch das zugefügte Huhn ist es als Allergiker-Futter jedoch auch eher nur bedingt nutzbar.

Der Inhalt machts!
Resümee ist also, dass letztlich die Menge an Insekten neben dem weiteren Inhalt über Top oder Flop entscheidet. Für uns sind beide aufgeführten Nassfutter-Sorten in Ordnung und können dem Hund, der Nassfutter gewohnt ist, durchaus angeboten werden. In meinem Haushalt bekommt unser Hund Pipo tatsächlich ab und an eine Insektenfuttersorte in den Napf. Er verträgt es gut und das Kotvolumen ist an dem Tag deutlich geringer.
Generell gilt aber auch bei Insektenfutter, dass man alles genau prüfen muss und sich niemals auf den Dosentitel verlassen darf. Es kommt auf mehr an, als auf den Begriff Insekt! Deshalb möchten wir dich sensibilisieren wirklich näher die Zusammensetzung anzusehen und dann abzuwiegen, ob das Futter im Napf landet oder besser im Regal des Anbieters bleibt.
Artikel von Sonja Tschöpe

Du möchtest mehr von Sonja lesen oder hören? Dann besuche sie doch auf ihrer Website:
Oder höre ihren Podcast „Die Tiersprechstunde“ überall da, wo man Podcasts anhören kann oder auf ihrer Website.
copyright | Urheberrechtshinweis:
Dieser Artikel ist urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht gilt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, beim Autor / bei den Autoren. Bitte frage bei Tierisches-Wissen an, falls du die Inhalte verwenden möchtest. Das Teilen des Links zum Blogartikel ist selbstverständlich mit Angabe des Urhebers bzw. der Urheber erlaubt.